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Anlagegrafik

Chancen und Heraus-
forderungen durch die Schulschließungen

Wir haben Vertreter aus Bildungseinrichtungen, der öffentlichen Hand sowie der Bildungsindustrie gefragt, vor welchen neuen Herausforderungen sie stehen, wie diese bewältigt werden und welche Folgen sie für das Bildungssystem in Deutschland erwarten.

Umfrage zu den Chancen und Herausforderungen anlässlich der Schulschließung in Deutschland

Anlässlich der Schulschließungen auf Grund der Corona-Pandemie, hat das Bündnis für Bildung in einer Umfrage Vertreter aus Bildungseinrichtungen, der öffentlichen Hand sowie der Bildungsindustrie gefragt, vor welchen neuen Herausforderungen sie stehen, wie diese bewältigt werden und welche Folgen sie für das Bildungssystem in Deutschland erwarten.

 

Die Umfrage macht deutlich, dass alle Befragten, unabhängig ihres Hintergrundes, aktuell diverse Herausforderungen im Alltag bewältigen müssen. Auch wenn diese sehr unterschiedlich sind, offenbaren sie doch ähnliche Bedürfnisse, im Hinblick auf die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung dieser. 

 

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung der Chancen, die sich durch den Digitalisierungsschub auf gesellschaftlicher und schulischer Ebene ergeben und geben so wertvolle Hinweise für eine ganzheitliche und nachhaltige Schultransformation. Demnach erfordert diese sowohl einen allgemeinen Kulturwandel als auch die Notwendigkeit, die Konzepte Schule und Lehre neu zu denken. Hierfür sollte über strukturelle Weiterentwicklungen nachgedacht werden.

Die Ergebnisse sind in fünf Themengruppen untergliedert:

Eckdaten: Zwischen dem 20. April bis zum 8. Mai wurden insgesamt 101 Personen befragt. Darunter waren 43 Vertreter von Bildungseinrichtungen, 43 Vertreter aus der Industrie sowie 15 Vertreter der öffentlichen Hand.

Positive Aspekte

Der Großteil der Befragten sieht in den Auswirkungen der Schulschließungen eine Chance für Veränderung.

 

Besonders Vertreter von Bildungseinrichtungen warnen jedoch vor Bildungsungleichheiten. 

73,1% der befragten Vertreter aus Bildungseinrichtungen und 62,5% der Vertreter aus der öffentlichen Hand spüren sowohl positive als auch negative Auswirkungen der Schulschließungen. Zu den positiven zählen vor allem der Digitalisierungsschub, die Möglichkeit der Weiterentwicklung sinnvoller Konzepte für Bildung sowie die Chance, Neues auszuprobieren und den eigenen Unterricht zu überdenken. Allerdings geben die Befragten auch zu bedenken, dass einige Schüler*innen möglicherweise auf der Strecke bleiben, denn ihnen fehlen digitale Endgeräte und/oder ein stabiler Internetzugang zu Hause. Bildungsungleichheiten können sich so noch mehr verstärken. Doch auch die derzeitige allgemeine Ausstattung vieler Schulen und Landkreise (Lernplattformen, schnelles Internet etc.) stellt Lehrer*innen und Kommunen vor große Herausforderungen.

Positive Aspekte

Haben die aktuellen Schulschließungen eine Auswirkung auf Ihren beruflichen Alltag?

Auswirkungen der Schulschließungen.png

Welche positiven Auswirkungen spüren Sie?

Bildungseinrichtungen

  • Digitalisierungsschub, Fortschritt der Digitalisierung 

  • persönlich: ruhigerer Arbeitsablauf trotz mehr Arbeit 

  • Starkes Engagement, mehr Zeit für digitale Kontakte, Zeit für lange Liegengebliebenes 

  • Mehr gegenseitige wertschätzende Kommunikation, online Meetings statt Sitzungen späterer Arbeitsbeginn 

  • Weiterentwicklung sinnvoller Konzepte für Bildung unter Bedingungen der Digitalität, mehr Bereitschaft und Interesse in den Schulen, diese anzuwenden. 

  • Wir organisieren uns neu und erproben Onlineseminare. Diese, so hoffen wir, können wir auch "Nach-Corona" anbieten. 

  • Freiheit, asynchrones Arbeiten, alles ist online & man spart eine Menge Zeit 

  • Sehr gute digitale Lernprodukte der Schüler*innen, produktive Nutzung von online Tools. 

  • Mehr Freiheit in der Zeiteinteilung. Gelegenheit, Neues auszuprobieren. 

  • Ich bin gezwungen neu zu denken, lerne selbst viel und probiere viel Neues, auch digitale Tools aus. Ich lerne Schüler anders kennen und sehe bereits Möglichkeiten, die neuen, u.a. auch digitalen Möglichkeiten, auch im Präsenzunterricht auf Dauer als Angebot zu verankern. 

  • Endlich geht es im Bezug Digitalisierung von Schulen und digital gestützte Lernformen voran. 

  • Mehr Feedback, mehr Kreativität 

  • Ich kann mir immer noch meine Lehrfreiheit nehmen und muss sie tatsächlich weniger rechtfertigen. 

  • Durch Aufhebung der Lehrplanbindung kann ich zeitgemäße Themen aufbereiten. 

  • Durch die erzwungene Digitalisierung bin ich nun vernetzter als vorher, kenne mich mit Tools besser aus als die meisten Kollegen an meiner Schule. 

  • Umgang mit digitalen Medien wird selbstverständlicher 

Öffentliche Hand

  • Digitalisierung kommt in den Schulen an 

  • Projekte können vorgezogen und Rückstände können abgebaut werden 

  • Lehrkräfte erkennen den Nutzen von digitalen Instrumenten 

  • Deutlich höhere Nachfrage nach digitalen Angeboten  

Industrie

  • Digitalisierung nimmt an Fahrt auf.

  • Startchancen für neues Produkt

  • intensivere Entwicklungs-arbeit 

  • Möglichkeit neue Projekte /Formate zu initiieren

  • verstärkte  Nutzung digitaler Angebote

Die Bereitschaft zur langfristigen Nutzung digitaler Tools ist maßgeblich abhängig von der technischen Ausstattung von Schulen und Landkreisen

24 % der Befragten geben an, dass sie nach Beendigung der Schulschließungen keinen Bedarf an digitalen Tools für den Unterricht sehen. Nach den eigenen Erfahrungen gefragt, zeichnen Vertreter von Bildungseinrichtungen ein durchwachsenes Bild. Neben den positiven Erfahrungen, wie beispielsweise die Möglichkeit des kollaborativen Arbeitens oder einer höheren Motivation der Schüler*innen durch Gamification und vereinfachte Abläufe, gibt es negative Erfahrungen. Diese hängen häufig mit einer mangelnden technischen Ausstattung der Schule zusammen. Befragte geben zu bedenken, dass sich dadurch nur sehr schwer ein selbstverständliches Arbeiten mit digitalen Tools entwickeln kann. Dies gilt sowohl für pädagogisches Personal als auch für Schüler*innen.  

Werden diese Tools nach Beendigung der Zeit der Schulschließung weiterhin verwendet werden?

BE_Tools nach Beendigung der Schließzeit

Warum werden Sie die aktuell genutzten online Tools nach den Schulschließungen nicht mehr verwenden? 

  • Videokonferenz-Tools werden im Präsenzunterricht nicht benötigt; allerdings vielleicht vereinzelt weiterverwendet als Zusatz 

  • Bei der Zusammenarbeit mit "freien" TeamerInnen, wählen diese ihre Tools zukünftig selbst aus. 

  • Schule ohne Netzanbindung 

  • sozioökonomische Situation vieler SuS 

  • Probleme mit dem Datenschutz  

  • Es gibt zu viele Plattformen. Stattdessen sollte es eine oder wenigstens zwei- drei Plattformen geben, auf denen die Schüler sich bewegen müssen. 

Aktelle Herauforderungen
Der Großteil der Befragten der öffentlichen Hand ist mit der Qualität bestehender Tools zufrieden

80% der Vertreter der öffentlichen Hand geben an, dass sie das verfügbare Angebot an digitalen Tools für qualitativ ausreichend erachten. Auch einige Vertreter von Bildungseinrichtungen geben an, dass sie mit einzelnen Tools sehr positive Erfahrungen gemacht haben. Unter anderem erleichtern sie das kollaborative Arbeiten, erlauben eine höhere Motivation der Schüler*innen durch Gamification und vereinfachen Abläufe. Es gibt jedoch auch einige Vertreter, deren Erfahrungen durchaus durchwachsen sind. Auffällig ist, dass diese häufig mit einer mangelnden technischen Ausstattung der Schule zusammenhängt. Befragte geben zu bedenken, dass sich dadurch nur sehr schwer ein selbstverständliches Arbeiten mit digitalen Tools entwickeln kann. Dies gilt sowohl für pädagogisches Personal als auch für Schüler*innen.  

Halten Sie das verfügbare Angebot an Tools
für qualitativ ausreichend? 

öh_Tools qualitativ ausreichend.png

Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Bildungseinrichtung mit neuen Tools gemacht?

Bildungseinrichtungen

  • tolle Erfahrungen mit Videokonferenztools  

  • kommen gut bei SuS und Eltern an 

  • Die Teilnahme allein ist meist kein Problem. Die Funktionen als Host richtig anzuwenden ist dagegen zeitaufwändig. Das Problem sind Unsicherheiten. Welches Tool ist das Geeignete (US, EUR, Open Source...)? Wo liegen die Unterschiede, auch zu bezahlten Versionen? Lohnt sich das? 

  • Es ist ein hoher Aufwand, alles zu testen und dann auch zu entscheiden, welches Tool genutzt wird. 

  • Ist die Entscheidung gefallen, wollen manche TeilnehmerInnen das Tool nicht nutzen, da sie noch auf einem alten Wissenstand sind (Tool ist nicht DSGVO konform etc.).  

  • Spannend,  sehr gut,  toll 

  • gewöhnungsbedürftig 

  • Leider ist die technische Ausstattung an vielen Schulen noch immer mangelhaft, so dass sich nur sehr schwer ein selbstverständliches Arbeiten mit den LPF entwickeln kann. Dies gilt für pädagogisches Personal und auch für Schüler*innen. 

  • Die technischen Voraussetzungen sind bei vielen Schüler*innen nicht gegeben, so dass sie nicht teilnehmen können. 

  • Veraltet, nutzlos es nützt mir nichts, wenn ich in einigen Videokonferenz-Tools 4 von 23 Schülern sehen kann und ein anderes Tool nicht benutzen darf, obwohl ich sie dort alle sehen könnte 

  • Sehr gute. Sie sind ein Werkzeug der Ermöglichung. 

  • Sie erleichtern das kollaborative Arbeiten und erlauben eine höhere Motivation durch Gamification. 

  • Nur tolle! Lehrer, Schüler und Eltern sind begeistert. Es läuft problemlos, selbst, wenn die SuS nur ein Smartphone als Gerät zur Verfügung haben. Die Bedienung ist intuitiv und dennoch hat man einen riesigen Funktionsumfang. 

  • Erhebliche Vereinfachung von Abläufen, Erweiterung der Möglichkeiten 

  • Da sind tolle Sachen dabei. In ihrer Fülle überfordern sie Schüler in ihrer Handhabung.  

  • großer Zeitaufwand für die Einarbeitung der KollegInnen 

  • Zeitaufwendig. H5p Aufgaben erstelle ich nicht am Fließband.  

  • Positive Wirkung auf Kommunikation und Kollaboration 

Aktuelle Herausforderungen

Die langfristige Finanzierung neuer Tools für den Unterricht ist nicht gesichert.

81% der Teilnehmer aus Bildungseinrichtungen geben an, dass Lehrer*innen von sich neue digitale Tools eingeführt haben. Davon erklären wiederum 90,5%, dass einige davon kostenlos zur Verfügung stehen. Von den Vertretern der öffentlichen Hand haben jedoch nur 40% eine Strategie wie nach der kostenlosen Angebotsphase mit diesen Produkten weiter verfahren wird.  

 

Anbieter dieser Tools, die mit kostenfreien Angeboten in Vorleistung gegangen sind, haben dagegen bereits genauere Vorstellungen. 72,4% der Befragten geben an, kostenfreie Tools anzubieten. Von ihnen haben 67,9% bereits eine Strategie für die Zeit nach den Sommerferien.

Haben einzelne Lehrkräfte neue Tools eingeführt?

BE_Neue Tools.png

Stehen einige dieser Tools kostenlos zur Verfügung?

BE_Kostenlose Tools.png

Bieten Sie aktuell kostenfreie Angebote an?

ID_Kostenfreie Angebote.png

Wenn ja, haben Sie bereits eine Strategie entwickelt, wie mit Kunden nach der kostenfreien Aktion umzugehen ist?

ID_Strategie nach kostenfrei.png

Welche Herausforderungen erleben Sie?

Bildungseinrichtungen

  • Weniger Veranstaltungen (didacta) und Kontakte. Online-Konferenz-Tools sind OK, ersetzen aber nicht Treffen.  

  • Sich Kümmern um die Kinder, denen es in ihren Familien nicht so gut geht. 

  • Wir müssen endlich von dieser Prüfungsfixierung wegkommen. 

  • Projekte stocken und können nicht umgesetzt werden. Neukonzeption nötig! 

  • Digitalen Unterricht realisieren ist schwierig: Es gibt unterschiedliche Voraussetzungen der Ausstattung und der Kompetenzen bei der SuS zu Hause 

  • Bildungsungleichheiten werden noch stärker deutlich. 

  • Das Team ist in einem Gefühlschaos zwischen Aufbruchstimmung und Depression. 

  • Zum Teil fehlt es an Technik (fehlendes Internet, schlechte Netzabdeckung) und Infrastruktur, um zuverlässig an Online-Meetings teilzunehmen.  

  • Fassungslosigkeit angesichts der Unwissenheit auch indirekt Betroffener (Eltern etc.) über den unerträglichen Zustand deutscher Schulen. 

  • Überforderung 

  • Schüler*innen ohne digitale Endgeräte und ohne Internetzugang zu Hause 

  • Das Verbot des KM Bayern online Fernunterricht für die Abschlussklassen durchzuführen. Es müssen alle Abschlussschüler im Präsenzunterricht beschult werden, obwohl sie lieber digital beschult werden möchten. 

  • Schule kann man nicht digitalisieren. 

  • Kommunikation zu initiieren und aufrecht zu erhalten, ohne persönlichen Kontakt 

  • Entwerfen sinnvoller und interessanter Aufgaben. 

  • Zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben, zu wenige verbindliche Vorgaben, Kollegen und Schulleitung, die gegen- statt 

  • miteinander arbeiten, Wildwuchs, jeder für sich allein, widersprüchliche Ansprüche von der Öffentlichkeit (Medien, Eltern) 

  • Die Fernbeschulung der SuS stellt eine Herausforderung dar, da es weder eine einheitliche Lernplattform noch Geräte 

  • in Schülerhand, noch schnelles Internet auf dem Land gibt. Digitalisierung in Deutschland - leider auf 20 20 immer noch #Neuland. 

  • Zeitmanagement, Technik 

  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie 

  • technische Anwendungen auf DSGVO selbst prüfen, für Schüler eine passende Anleitung schreiben, Unterricht digitalisieren, sich selbst fortbilden 

  • unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeit und asynchrone Kommunikation zerrüttet das Team 

  • unterschiedlichste Voraussetzungen und Erwartungen bei allen ausgleichen überfordert Lehrkräfte. Traditionelle, wissensorientierte Bildung funktioniert im digitalen Raum beim Hybridelementen nicht. 

  • Hohe Arbeitsbelastung, einzelne Schüler sind nicht erreichbar 

Öffentliche Hand

  • Intensive Absprachen mit den Schulträgern sind notwendig. 

  • Neue, bisher ungeplante Projekte müssen durchgeführt werden. 

  • Schutz der Mitarbeiter in den Schulen muss gewährleistet werden. 

  • Weniger direkten Kontakt zu den Mitarbeitern. 

  • Wichtige Belange, wie zum Beispiel der Datenschutz oder die Nachhaltigkeit werden wegen blinden Aktionismus nicht 

  • berücksichtigt. 

  • Es fehlen Standards im "homeschooling" 

  • Lehrkräfte sind nicht fit genug für das digitale Zeitalter 

  • Die Versäumnisse der letzten Jahre müssen in kürzester Zeit nachgeholt werden. 

  • Es fehlen Content, Endgeräte für Schüler und Lehrkräfte 

Industrie

  • viele verwirrende Informationen für Schulen und Schulträger auch von staatlichen Stellen, z. B. im Bereich Datenschutz; 

  • organisatorisch (Umstellungen auf Homeoffice usw.) 

  • Kontaktpflege kann nicht mehr wie gewöhnlich face-to-face stattfinden 

  • Vereinbarkeit von Beruf und Homeschooling

Welche zusätzlichen Hilfsmittel benötigen Sie in Ihrer Bildungseinrichtung für einen erfolgreichen Unterricht?

  • Content! 

  • Viel mehr kollaborative Tools, die auch den Datenschutzrichtlinien entsprechen sollten 

  • Eigentlich nur Vorhandenes. Vieles ist nice to have 

  • gleiche Ausstattung aller SuS in der Schule und zu Hause! 

  • Gute Laptops, Tablets und Internetanschluss für alle Schüler*innen, damit sie an den Online-Kursen teilhaben können und für alle Lehrkräfte. 

  • Breitbandausbau 1gbit/s, Glasfaser 

  • einheitliche Ausstattung der digitalen Klassenzimmer 

  • nachhaltige Finanzierung 

  • Freiheit bei der Auswahl der Tools, Vertrauen in meine Fähigkeiten als Lehrkraft 

  • Stabiles Video, verbindliche Zeiten synchroner Kommunikation. 

  • kostenloses und allen Schülern zugängliches WLAN im Präsenzunterricht 

  • Es wäre toll, wenn es eine 1:1 Ausstattung mit Schülergeräten geben würde. Vielen SuS steht nur das Smartphone zur Verfügung. Funktioniert, aber für längeres Arbeiten ist ein 5 Zoll Display einfach nicht angenehm. 

  • Einen Dienstrechner, der auch vom IT - Service gepflegt wird und nicht von mir. 

  • Einen Softwareaccount. 

  • Ein Lernmanagementsystem 

  • Eine Kommunikations- und Kollaborationsplattform 

Wünsche an die Politik

Ob Schule, Kommune oder Industrie, alle Befragten haben ähnliche Wünsche an die Politik. Im Wesentlichen wünschen sie sich zuverlässige Rahmenbedingungen auch im Hinblick auf Datenschutz, zusätzliche finanzielle Mittel, eine gute Ausstattung für Schulen, Schüler*innen UND das Personal sowie Content. 

Bildungseinrichtungen

  • zentrale Angebote (verschiedene - nicht nur DIE EINE Zentrale Lösung) 

  • Abkehr vom Prüfungswahn (Vergleichsarbeiten, Zentralabitur, Noten 

  • genauere allgemeine Aufgabendefinition, die regional eigenständig gefüllt werden kann. 

  • Investitionen in digitale Ausstattung 

  • verbindliche Finanzierungszusagen, gerade in diesen unsicheren Zeiten, um in den vorhandenen Strukturen weiterarbeiten zu können. 

  • Medienbildung ist wichtig. Und MB ist mehr als nur Digitalisierung. Schulen, Kitas, Erwachsenenbildung, offene Jugendarbeit brauchen Infrastruktur und Angebote der Medienbildung (von, mit, über Medien lernen). 

  • Personal und Geld 

  • Für den Anfang wären verlässliche, moderne Rahmenbedingungen ein Anfang. 

  • klare Vorgaben, nicht immer kurz vor knapp am Wochenende! 

  • mehr Geld ins System Bildung für ausreichend Personal, gute Schulgebäude, tolle Ausstattung, kleinere Lerngruppen 

  • Klarheit über Datenschutz, verbindliche und ausgesprochene Regelungen, bessere Finanzierung der 1:1-Ausstattung statt Investitionen in Klassenzimmerausstattung 

  • Kommunikationsvorlauf für Schulen, klare Vorgaben und Unterstützung 

  • Ressourcen zur Weiterentwicklung, Thinktank Digitale Bildung, zentrale Bereitstellung und Beratung 

  • zuverlässige Rahmenbedingungen 

Industrie

  • Geltendes Ausschreibungsrecht anwenden und deutsche Unternehmen zu bevorzugen die hier entwickeln und herstellen 

  • Sofortiger Erwerb von Landeslizenzen für digitale AV-Bildungsmedien für staatliche Bildungsportale 

  • Klarheit 

  • Überarbeitung des Digitalpaktes 

  • Wertschätzung und gleichberechtigter Marktzugang kommerzieller Angebote. Es sind viel zu viele 'kostenlose' Apps in Gebrauch mit zweifelhaftem Nutzen/Wert/Datenschutz etc. 

  • Aufmerksamkeit 

  • Unterlassen von Wettbewerbsverzerrungen durch Förderung staatlicher Lösungen, Förderung von Mittelstandslösungen 

  • langfristig mehr Invest in digitale Bildung inkl. Content, Erhöhung des pro-Kopf-Lernmittelbudgets 

  • Prozess zur Genehmigung digitaler Lernmittel, aktives Gestalten der Schulträger 

  • ID Vermittlungsdienst / VIDIS endlich umsetzen, Agiles Mindset und Geschwindigkeit bewahren. 

  • Mehr Investitionen in digitale Bildung, über den Digitalpakt hinaus (für Weiterbildung, IT-Administration, Bildungsinhalte, Lernplattformen) 

  • konsequentes Handeln, der Bund muss die Länder noch viel mehr in die Pflicht nehmen 

  • Klare Leitlinien zum Umgang mit Datenschutz, im besten Fall Warenkörbe geprüfter Lösungen als Empfehlung 

  • Erleichterung des Verwaltungsaufwands für Sachaufwandsträger 

  • konsequente Weiterführung begonnener Ansätze - pro Pädagogik mit Hilfe der Technik 

Öffentliche Hand

  • finanzielle Mittel  

  • Anpassung der Rahmenbedingungen 

  • klare Strategie 

  • die Umsetzung von Konzepten, wie zum Beispiel in Estland 

Haben zusätzliche Fördermittel der Bundesregierung (z.B. für den DigitalPakt, SchulCloud etc.) für die Zeit der Schulschließung einen Einfluss auf Ihre Arbeit gehabt? 

ID_Einfluss Fördermittel.png

Wenn ja, welchen und wie bewerten Sie diesen?

Industrie

  • Mehr Anfragen  

  • Ohne das finanzielle Engagement der Bundesländer im Bereich des Medienerwerbs, wird der Bereich der staatlichen Bildungsportale weiter vor sich hin darben (Edupool, Sesam, Edmond, Mesax, Mebis, etc.). Länder müssen nun durch die Sofort-Hilfe des Digitalpakts einen großen Schwung an Landeslizenzen von hochqualitative AV-Bildungsmedien erwerben. Diese Medien existieren für alle Fächer und alle Schulformen und müssen nur noch in der Fläche freigeschaltet werden. Wenn man mit "Sofort Hilfe" auch "sofort" meint, dann ist diese Maßnahme jetzt überfällig. 

  • Das dicke Ende für die Entscheider kommt erst in den nächsten Jahren.  

  • Da die Mittel einseitig für im Wesentlichen für Cloud-Projekte verwendet werden, bewerten wir dies negativ 

  • Insbesondere die Förderung von Cloud-Projekten durch die Bundesregierung ist eine wichtige Maßnahme für jene Bundesländer, die den Cloud-Angeboten der marktdominierenden Anbieter aus US kritisch gegenüber stehen, und die aus unterschiedlichen Gründen keine eigenen Schul-Cloud Angebote marktreif entwickeln konnten. Dieses Angebot kann die Digitalisierung der Schulen beschleunigen, weil es Schülern/Eltern/Lehrkräften/etc. die Datenschutzvorbehalte haben, eine Alternative bietet. 

  • Zwar noch nicht jetzt aber zum neuen Schuljahr. 

  • Wir können es noch nicht zu 100 Prozent sagen, haben aber zahlreiche Angebote für den Contenterweb durch den DigitalPakt erstellt und hoffen auf eine Realisierung. 

Wünsche an die Politik

Erwartungen an die Zukunft

Folgende langfristige positive Änderungen erhoffen sich unsere Befragten:

Allgemeiner Kulturwandel

  • schnellere Modernisierung des deutschen Bildungssystems 

  • Besinnung auf das Wichtige: Beziehungen 

  • Digitalisierung schreitet weiter voran und die bestehenden jetzt zu sehenden Lücken werden geschlossen 

  • größere Offenheit bei Kunden und Partnern, neue Wege zu gehen 

  • Diskussionen werden sich nachhaltig verschieben und sachlich bleiben: denn der Sinn der Technik erschließt sich leichter, wenn damit ein gefährdetes Ziel der Pädagogik doch noch realisiert werden kann. Die Frage "was bringt das für die Schule" wird mehr im Mittelpunkt stehen, 'Anbieter diesbezüglich auch kritisch geprüft werden.  

  • breites Verständnis für die digitale Transformation von Schule 

  • mehr Aufmerksamkeit intern und extern für das Thema digitale Bildung 

  • Hemmnisse in der Digitalen Bildung sind abgebaut. 

  • Bessere Beziehungen zu einigen Schülern. 

  • Weiter weg kommen vom Denken in Fächern und Noten 

  • Bewusstsein zur Befähigung ein nicht selbst verursachtes Chaos dennoch zu bewältigen 

Veränderungen im Schulsystem

  • Interesse der Schulen an zeitgemäßen, zukunftsweisenden Bildungskonzepten 

  • Kleinere Lerngruppen, flexiblere Konzepte und mehr Werteerziehung 

  • Eltern üben mehr Druck auf Schule aus, sich digital weiterzuentwickeln 

  • Lehrkräfte erkennen Bedarf an eigener Fortbildung im Rahmen von Digitalisierung 

  • Nutzung digitaler Instrumente 

  • Mehr Bedarf an digitalem Content 

  • Möglichkeiten der Individualisierung und Differenzierung durch Fokus auf alle SuS 

  • die Digitalisierung ist endlich auch in den deutschen Schulen angekommen. 

  • Größere Offenheit für das Thema Digitalisierung in Schulen 

  • Endlich Kombination von Präsenz- und digitaler Lehre. 

  • Kurze Wege in der Kommunikation, mehr Freiheit in der Umsetzung des Lehrplans 

  • Offenheit für und Erkenntnis der Notwendigkeit digital begleiteten 4 K-Lernens 

  • Erkenntnis, dass Lernen sich auf unterschiedlichen Wegen vollzieht sich in mehr Zutrauen auf Schüler auswirkt 

  • offenere Aufgabenformate statt strikter Vorgaben 

  • Bewusstsein dafür, dass Didaktik und Methoden auch für den Umgang mit digitalen Unterrichtsmedien eingeübt werden müssen 

Verbesserung der schulischen Infrastruktur

  • Bessere digitale Kommunikation und besseres Arbeiten 

  • Stärkere Anfrage zum Thema Hardware 

  • Videokonferenzen / Fernpräsentationen 

  • Bewusstsein dafür, dass es grundlegende Ausstattung und Infrastruktur braucht: Stricken lernen geht nicht ohne Stricknadeln und Wolle! 

Neue Marktchancen für Unternehmen

  • höhere Investitionsbereitschaft 

  • Es entsteht ein Markt (wenn auch ein sehr ungeordneter, weil er vielfach aus Hau-Ruck-Aktionen entstanden ist). 

  • Engeren Kundenkontakt

Veränderte Arbeitsbedingungen

  • Die Möglichkeit asynchron zu arbeiten 

  • mehr Ruhe für mich, keine erzwungenen Sozialkontakte mehr 

  • Selbst mehr digitale Tools für den Berufsalltag nutzen 

  • flexiblere Arbeit, ausgedehntere Homeoffice-Möglichkeiten 

  • Verteiltes Arbeiten, Videokonferenzen, Home-Office werden mehr zum Standard, wir werden flexibler, effizienter und nachhaltiger. 

  • weniger Außentermine 

Etablierung neuer Kommunikationskanäle

  • effizientere Kommunikation und Zusammenarbeit 

  • Häufigere Kommunikation mit entfernteren Mitarbeitern durch etablierte Videokonferenzlösungen. 

Erwartungen an die Zukunft

Lehren aus der Ausnahmesituation

Zur besseren Vorbereitung auf mögliche zukünftige Ausnahmesituationen braucht es:

Veränderte politische und strukturelle Rahmenbedingungen

  • flächendeckendes WLAN, LMS, Strategien zur Handynutzung durch Schüler, koordiniertes Vorgehen der Bundesländer 

  • Rücklagen bilden 

  • Mehr mobile Endgeräte in den Einsatz bringen und den Fokus auf webgestützte Lösungen, die auch von zuhause genutzt werden können. 

  • Offene, skalierbare Infrastrukturen schaffen. Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen, Infrastrukturen und Cloud-Service-Providern vermeiden 

  • Interoperabilität stärken 

  • Noch engere Vernetzung in den Angeboten, die sich ergänzen => Synergien nutzen 

  • Abstimmung mit Bund, Ländern und Kommunen 

  • Endlich die Digitalisierung der Schulen real und nicht nur in Sonntagsreden vorantreiben. Hier ist die Politik gefragt 

  • Besserer Netzausbau und bessere Schulausstattung im Bereich EDV 

  • Niemand war auf eine solche Situation vorbereitet. Auch der Digitalpakt Schule hat nicht zum Ziel, Schulen "remotefähig" zu machen. Er soll vielmehr die Basis legen für modernes, digital gestütztes Lernen und Lehren in der Schule. Es wäre daher gut, wenn die Politik mit einem "Digitalpakt 2.0 " hier ein Zusatzprogramm auflegen würde, das die zusätzlichen Anforderungen abdeckt. Was nicht passieren darf ist, dass die derzeitige Situation den Aufbau der digitalen Infrastrukturen innerhalb der Schulen lähmt. 

Ein neues Konzept und Verständnis von Lehre und Schule

  • Alte Zöpfe abschneiden, Fragen von Benotung, Präsenz etc. dringend überarbeiten/neuorganisieren 

  • Schulungen der Lehrkräfte und Konzepte für den digitalen Unterricht. Digitalisierung fängt beim Lehrer an und nicht beim WLAN 

  • Förderung individueller Lernsettings 

  • Unterrichtskonzepte für digitalen Unterricht vorhalten 

  • Content-Angebote: digitale Lerninhalte als ergänzendes Material browserbasiert erstellen 

  • Reduzierung der Stundenverpflichtung - ein Lehrer in Vollzeit, der gerade seinen Auftrag ernst nimmt, riskiert Burnout; 

  • Wandel in den Schulen, gutes Vorbild dafür sind die Schulen in Finnland, dort sind alle (Lehrkräfte und Schüler*innen) gewohnt und vertraut mit dem Lernen mit digitalen Geräten, sie trifft diese Umstellung sehr viel weniger dramatisch. 

  • Mehr Methoden-Vielfalt und Experimentierwillen bei Lehrer*innen erreichen.  

  • Schulen und Schüler*innen müssen ausreichend mit Hardware und IT -Infrastruktur ausgestattet sein, damit der Unterricht auch digital weitergehen kann 

  • Radikales Umdenken wie man digitalen Unterricht nicht nur lokal, sondern auch remote transformiert. Die Krise zeigt die wirklichen Schwächen auf.  

Ein gesellschaftliches Umdenken

  • Gleichheit in der digitalen Ausstattung schaffen 

  • Fortlaufend optimieren ist ein Schlüssel. Es ist unmöglich, sich konkret auf solche beispiellosen Situationen vorzubereiten. Weil man auch nie weiß, wann sie eintreten. 

  • Systemisch Bildung neu denken! 

  • Bedingungslose Grunddigitalisierung und Schulung aller Beteiligten. 

  • Das "Füllen des Pools" als Szenario vorab durch eine gemeinsame Plattform vorbereiten, bei der jeder weiß, wie er in so einer Situation reinkommt, bei der aber auch hinterher Chancen gegenüber einem Lastenausgleich bestehen. 

Lehren aus der Ausnahmesituation
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